Wiener Zinshausmarktbericht 2023

Baumanagement

3.

Modernisierung bzw. Wechsel des Heizsystems

4.

Begrünung und Neugestaltung von Innenhöfen

Im Schnitt werden rund 80 Prozent der im Haushalt benötigten Energie für die Raumheizung, weitere 10 Prozent für Warmwasser benötigt. Durch ein effizientes Heizsystem aus erneuerbaren Energie­ quellen kann der Primärenergiebedarf erheblich gesenkt werden – und es können darüber hinaus auch die CO 2 -Emissionen um mindestens zwei Drittel (abhängig von den Ausgangswerten und dem Heizungssystem) reduziert werden. Die Kombination mehrerer Systeme (z. B. Geothermie mit Solarther­ mie und Wärmerückgewinnung) kann diese Werte weiter verbessern. Die Planung der Umstellung von fossilen Heizungs­ systemen in ein zentrales, nachhaltigeres System ist daher unverzichtbar. In Frage kommen Luft-Luft- oder Luft-Wasser-Wärmepumpen, Erdwärme oder Fernwärme. Solarthermie und Photovoltaik können in der Regel ergänzende Beiträge liefern oder die ökologische Qualität des primären Heizsystems erhöhen. Aus technischen Gründen (beengte Platz­ verhältnisse, Zufahrtsmöglichkeiten, Statik etc.) sind sehr oft viele grundsätzlich vorteilhafte Varianten nicht oder nicht wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar. Um einen Teil des Strombedarfs – z. B. für eine Wärmepumpe – zu decken, empfiehlt es sich zusätzlich, eine PV-Anlage am Dach zu installieren, was insbesondere in den Sommermonaten einigen Energieertrag bringt. Auch Solarthermie ist eine sinnvolle Kombinationsmöglichkeit für die Wärmebe­ reitstellung. Die Kombination aus Solarthermie und einem konventionellen Heizsystem kann in der Regel so konfiguriert werden, dass die Solarthermieanlage den Warmwasserbedarf deckt und das Heizsystem nur dann aktiviert wird, wenn die Solarthermie nicht genügend Energie liefert. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung trägt ebenso zur Energieeffizienz wie kostengüns­ tige Abwasser-Wärmepumpen bei. Andere aus Nachhaltigkeits- (und teilweise aus Kostengründen) überlegenswerte Maßnahmen sind die Nutzung von Regenwasser für Begrünung und Wiederaufberei­ tung von Brauchwasser.

Regenwassermanagement und gespeicherte Feuchte durch Begrünung und verstärkte Versi­ ckerungsfläche wirken städtischen Hitzeinseln und Tropennächten entgegen. Bepflanzung mildert die Aufheizung innerhalb des Gebäudes; und wird dabei auf Lichtverhältnisse, Temperatur und Luftfeuchte sowie Luftbewegung und behagliche Innentempe­ raturen geachtet, werden ökologische Maßnahmen auch zum Wohlfühlfaktor.

„ESG-Maßnahmen können Mehrwert für Nutzer bringen “

In vielen Innenhöfen besteht zudem reichlich Platz für eine gärtnerische Ausgestaltung. An kahlen Innenhoffassaden, denen man sonst ohnehin sehr wenig Aufmerksamkeit schenkt, wäre etwa ein Rankgerüst, an dem bodengebundene Kletter­ pflanzen entlangwachsen, denkbar. Durch mehr Begrünung können neben Kühlung und natürlicher Verschattung des Gebäudes zudem für Bewohner qualitativ wertvolle Freiflächen und interaktive Be­ reiche geschaffen werden, um so auch das soziale Miteinander zu stärken.

5.

Objektübergreifende Maßnahmen

Die beschränkten oder ineffizienten Möglichkeiten zur Dekarbonisierung durch Maßnahmen auf Ob­ jektebene machen Überlegungen zu gebäudeüber­ greifenden Maßnahmen in den Bereichen Heizung, Kühlung und Warmwasser erforderlich. Noch gibt es wenige, aber dafür sehr gelungene Musterpro­ jekte, die das Potenzial von Kooperationen auf Ebene von Häuserblöcken zeigen. Teilweise wird die Nutzung nachhaltiger Energiequellen dadurch überhaupt erst möglich, fast immer aber kann eine deutlich höhere Kosteneffizienz erreicht werden. Hier sind weniger die technischen Herausforderun­ gen das Hauptproblem als vielmehr juristische Fra­ gen und ein fairer Interessensausgleich zwischen verschiedenen Eigentümern.

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