werden. Die energetische Situation von Grün- derzeitbauten wird vermutlich nie dem aktuellen Stand der Technik entsprechen, auch wenn man schon sehr viel verbessern kann (Dämmung der Hofseite, entsprechende Fenster, straßenseitig allenfalls Innendämmungen, Haustechnik, …) Michael Schmidt, Geschäftsführender Gesellschafter 3Si Immogroup: Die Erhaltung des Bestands und die Arbeit mit diesem ist ein zentrales Element unseres Geschäftsmodells. Daher freut es mich natürlich, wenn unsere Ar- beit aus ökologischer Sicht positiv beurteilt wird. Ich denke auch, dass wir für uns in Anspruch nehmen dürfen, in Sachen Nachhaltigkeit zu den Vorreitern auf dem Zinshausmarkt zu gehören. Nichtsdestoweniger sind unsere Möglichkeiten beschränkt: Für viele weitreichende Maßnahmen würden wir ein zumindest weitgehend leeres Haus benötigen – nur das ist halt selten der Fall. Und manche Dinge sind sowieso nicht möglich, beispielsweise eine Fassadendämmung, wenn wir die wunderschön gegliederten Fassaden von Gründerzeitobjekten erhalten wollen. „ Nachhaltigkeit im Zinshaus schafft man nicht nach Schablone. Peter Engert “ Yasmin Obojkovits, Leiterin EHL Baumanage- ment: Auch wenn eine Außenfassadendämmung in der Regel nicht möglich ist, gibt es dennoch eine ganze Reihe von Maßnahmen, die im Altbe- stand machbar sind. Dämmung von Keller und/ oder Dachboden, Tausch der Fenster und natür- lich die Installation modernerer und effizienterer Heizsysteme. Hier ist technisch schon einiges möglich, aber man muss jedes Objekt detailliert analysieren, um auch wirtschaftlich sinnvolle Lösungen zu finden. Engert: Tatsächlich wird man Nachhaltigkeit im Zinshaussegment nie „nach Schablone“ schaffen können. Das ist ganz anders als im Neubau, bei dem man im Wesentlichen einen Maßnahmen-
Ressourcenverbrauch bei der Errichtung ist so hoch, dass es eine halbe Ewigkeit dauert, bis dieser durch Minderverbrauch im Betrieb kom- pensiert wird. Ein Produkt, das wie ein Zinshaus 100 Jahre oder mehr genutzt werden kann, ist fast schon per Definition nachhaltig – was nicht heißt, dass die Branche nicht dringend gefordert ist, insbesondere an der Reduktion des Energie- bedarfs zu arbeiten.
© Lichtpunkt Fotografie
ÖGNI-Geschäftsführer Peter Engert: Die „Österreichische Gesell- schaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft“ zertifiziert verstärkt auch Bestandsobjekte für ökologische und soziale Nachhaltigkeit.
Georg Hofmann, Baudirektion Wien: Hier möchte ich einhaken – der große Vorteil der Altbauten ist die Tatsache, dass sie schon seit langem bestehen, mit Sicherheit über ihre zum Errichtungszeitpunkt geplante Zeit hinaus. Das nachhaltigste Gebäude ist grundsätzlich jenes, das schon steht. Für ein bereits bestehendes Gebäude müssen keine Schwarzerde-Böden (die wir in Wien überwiegend haben) abgetragen wer- den und auch keine neue Infrastruktur errichtet
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