Wiener Zinshausmarktbericht 2022

dass der Mieter dann geringere Betriebs- und Heizkosten hat, ist schön, aber refinanziert mein Investment nicht. Engert: Nachhaltigkeit ist grundsätzlich immer wirtschaftlich und die Mieter sollen davon in Form niedrigerer Betriebskosten profitieren. Aber das kann auch nicht zulasten des Investors gehen. Investitionen in Nachhaltigkeit stiften

und Kriterienkatalog abarbeiten kann. Das erfor- dert auch eine entsprechende Vorgangsweise bei der ÖGNI-Zertifizierung, die jetzt immer öfter für Zinshäuser angestrebt wird. Es gibt ja kaum ein Unternehmen, das mehr Zins- häuser nach ÖGNI-Standards zertifizieren lässt als die 3Si. Ist das persönliches Engagement oder ist es letztlich eine wirtschaftliche Entscheidung? Schmidt: Wir verfolgen hier schon eine klare und wirtschaftlich rationale Strategie. Wir können unseren Bestand nicht querbeet zertifizieren lassen, sondern es geht um die Objekte, bei denen eine Komplettsanierung möglich ist. Wenn wir diese so vornehmen, dass wir eine ÖGNI-Gold-Zertifizierung schaffen, ist das kein übermäßiger Mehraufwand. Und es bringt auch etwas, denn wenn Zertifizierungen bei Bankfinan- zierungen auch noch keine Notwendigkeit sind, so sind sie doch ein beachtlicher Pluspunkt. „ Technisch ist in Zinshäusern nie alles, aber praktisch immer einiges möglich. Yasmin Obojkovits “ Aber bei allem Engagement reden wir hier nur von einem kleinen Teil des Bestands, in der weit überwiegenden Mehrzahl der Häuser können wir allenfalls kleinere Maßnahmen vornehmen.

© Lichtpunkt Fotografie

Yasmin Obojkovits: Die Leiterin der Abteilung Baumanagement der EHL Immobilien Management entwickelt maßgeschneiderte Lösungen für mehr Nachhaltigkeit in oft mehr als 100 Jahre alten Gründerzeithäusern.

Woran scheitern ökologisch wünschenswerte Verbesserungen?

Schmidt: Mietrecht und Kosten. Wenn die Mieter – und seien es auch nur einige wenige – nicht wollen, können wir als Hauseigentümer weitreichende Maßnahmen praktisch nicht durchführen. Vor allem aber müssen sich Inves- titionen irgendwie auch rechnen, und das ist im Vollanwendungsbereich des MRG einfach nicht der Fall. Ich bekomme in einem perfekt nachhal- tig sanierten Haus keinen Cent mehr Miete, und

nie nur individuellen Nutzen, sondern sind auch gesamtgesellschaftlich und gesamtwirtschaftlich vorteilhaft, da sie zur Erreichung der Klimaziele, zu denen wir uns als Staat verpflichtet haben, beitragen. Es ist daher auch gerechtfertigt, wenn es dafür staatliche Unterstützung gibt. Das müs- sen nicht gerade Subventionen sein, vor allem können Förderungen in Form von Finanzierungen und Garantien erfolgen.

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