Geschäftsflächenbericht Österreich | 2022/23

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Nachhaltigkeit

Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit

zumindest Empfehlungen für niedrigere Temperatu- ren auf Verkehrsflächen von Einkaufszentren sowie in den Geschäftslokalen kommen werden. Auch eine Reduktion der Beleuchtungszeiten von Schau- fenstern erscheint naheliegend.

Die Forderung nach verbesserter Nachhaltigkeit von Immobilien gewinnt auch im Segment Einzel- handelsflächen an Relevanz. Wichtigster Treiber für Veränderungen ist dabei die EU-Taxonomie, die bei Finanzierungen die Berücksichtigung ökologischer und sozialer Kriterien (ESG-Ziele) verpflichtend vor- schreibt. Das führt dazu, dass die Finanzierung von Objekten, die in dieser Hinsicht unterdurchschnitt- lich abschneiden, schwieriger und teurer wird. Das gilt nicht nur für den Neubau, sondern auch für Aus- und Umbauten sowie Modernisierungsmaßnahmen. In der Praxis ist das sogar wichtiger, da der Großteil der Investitionen in Bestandsverbesserungen fließt. Da die EU-Taxonomie aber nicht nur Fremdkapitalfi- nanzierungen betrifft, sondern auch auf institutionel- le Investoren abzielt, haben Objekte ohne entspre- chende ökologische Standards und Zertifizierungen auch Nachteile als Investmentziele. Dementspre- chend ist mit einer tendenziell etwas beeinträchtig- ten Wertentwicklung zu rechnen. Da bereits zahlrei- che Marktteilnehmer Investitionen nur bei Erfüllung festgelegter Nachhaltigkeitskriterien vornehmen, ist dieser Trend in der Praxis deutlich spürbar. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsbestrebungen spie- len derzeit Maßnahmen zur Senkung des Energie- verbrauchs eine zentrale Rolle, da diese wegen der enorm hohen Energiepreise auch aus Kostengrün- den Priorität haben. Es ist davon auszugehen, dass bis zum Beginn der Wintersaison Richtlinien oder

„Nachhaltigkeit und Reduktion des Energiebedarfs werden zum Schlüsselthema für Einkaufszentren und Einkaufsstraßen.“

Erst längerfristig wirksam, aber im Hinblick auf die Reduktion des Energieverbrauchs noch bedeutender, sind Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizi- enz. Modernisierungen werden künftig immer öfter mit verbesserter Dämmung und/oder Effizienzsteigerungen des Heizsystems verbunden sein. Für diese Umrüstun- gen ist mit beachtlichen Kostenaufwand zu rechnen. Ebenfalls stärker ins Blickfeld gerückt ist das Thema Flächenverbrauch, das besonders Stand-Alone-Objekte (Supermärkte, Baumärkte) und eingeschoßige Fach- marktzentren betrifft. Für den Bestand bedeutet das in erster Linie, die Nutzung von Dach- und teilweise auch Parkplatzflächen für Photovoltaikanlagen zu evaluieren. In einem Szenario längerfristig sehr hoher Energiepreise ist das in vielen Fällen eine rein betriebswirtschaftlich sinnvolle Maßnahme, besonders in Verbindung mit E-Tankstellen für Kunden. Für die Neuerrichtung von FMZ und Stand-Alone-Supermärkten ist mittelfristig mit noch größeren Restriktionen zu rechnen.

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