Wiener Zinshausmarktbericht 2023

Baumanagement

Es wird ernst mit der „Dekarbonisierung“

Die drastische Verbesserung der ökologischen Nachhaltigkeit wird für Zinshäuser das große Technik- und Investitionsthema der kommenden Jahre. Nur rechtzeitige Planung und durchdachte Prioritätensetzung werden dies finanziell verkraftbar machen.

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Wärmedämmung

Auch wenn beim Thema Nachhaltigkeit von Zinshäu­ sern noch mehr Detailfragen offen als beantwortet sind, erscheint eines doch absolut gewiss: Eine tief­ greifende ökologische Verbesserung wird so sicher vorgeschrieben werden wie das Amen im Gebet. Die Erstellung objektspezifischer Maßnahmenkataloge zur „Dekarbonisierung“ duldet keinen Aufschub mehr – insbesondere, weil sorgfältige Planung in hohem Maß dazu beitragen kann, dass diese technisch wie fi­ nanziell große Herausforderung sicher und im besten Fall sogar werterhöhend umgesetzt werden kann. Dabei steht grundsätzlich eine ganze Reihe von Maßnahmen offen, doch alle theoretisch möglichen Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen ist weder notwendig noch wirtschaftlich sinnvoll. Vielmehr gilt es, klare Prioritäten zu setzen – first things first ist die wohl wichtigste Regel für eine auch wirt­ schaftlich erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie für Bestandsobjekte.

In 99 von 100 Fällen ist die Reduktion des Ener­ giebedarfs durch verbesserte Dämmung die effek­ tivste und kosteneffizienteste Maßnahme. Wenn alle Möglichkeiten ausgenutzt werden (können), also auch Verbesserungen von Kellerdecke und Decke zu unausgebauten Dachgeschoßen oder Dachkonst­ ruktionen, sind Reduktionen des Heizenergiebedarfs um bis zu 80 Prozent erreichbar. l Kellerdecke: Eine Optimierung der Wärme­ dämmung gegen den Keller ist bautechnisch fast immer durchführbar. Der prozentuale Heizwärmebedarf, der durch die Dämmung der Kellerdecke eingespart werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Dämmstoffdicke, der Art der Dämmung, der Kellergröße und der Gebäude/Deckenkonst­ ruktion. In der Regel kann jedoch eine Kellerde­ ckendämmung dazu beitragen, den Heizwärme­ bedarf um etwa 5 bis 15 Prozent zu reduzieren. Abhängig von Konstruktion und Material liegen die Kosten zwischen 80 und 120 Euro/m². l Dach: Da Wärme bekanntlich aufsteigt, können Wärmverluste über das Dach bzw. die Decke zu einem nicht ausgebauten Dachboden sehr bedeutend sein. Die effektivste Dämmung ist natürlich der Ausbau eines Rohdachbodens. Sollte dies wirtschaftlich nicht sinnvoll sein, sind konventionelle Dämmungen ein kostenef­ fizienter Weg. Mit Kosten von 50 bis 80 Euro/m² zur Dämmung der obersten Geschoßdecke können zwischen 10 und 20 Prozent des ge­ samten Heizwärmebedarfs eingespart werden.

„Klare Prioritätensetzung unabdingbar “

Ausgangsbasis für die Entwicklung einer kosten/ nutzenoptimierten Nachhaltigkeitsplanung für ein Zinshaus sollte eine Analyse der wichtigsten Verbesserungsmöglichkeiten sein, wobei Ent­ scheidungen für oder gegen bestimmte Investiti­ onen letztendlich immer auf Basis der konkreten örtlichen Gegebenheiten zu treffen sind.

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