Investmentmarkt
Spitzenrenditen Büroimmobilien im europäischen Vergleich (in %)
Quelle: EHL Market Research | BNP Paribas Real Estate | Q2 2023
Investmentmarkt Der österreichische Immobilieninvestmentmarkt hat ein insgesamt herausforderndes, aber durchaus zufriedenstellendes Jahr 2022 hinter sich gebracht. Das Transaktionsvolumen ging im Jahresvergleich zwar um rund 10 Prozent zurück, blieb aber mit knapp über EUR 4,1 Mrd. dennoch deutlich über den zuletzt teils sehr pessimistischen Prognosen. Dabei entsprach das erste Halbjahr 2022 noch durchwegs den Erwartungen. Nach einem markan- ten Einbruch ab Jahresmitte kam es allerdings im letzten Quartal wieder zu einer spürbaren Erholung, sodass mit einer Reihe mittelgroßer Transaktionen noch vor dem Jahresende einiges an Terrain wieder aufgeholt werden konnte. Der Markt hat die steigenden Rohstoffpreise, die Konjunkturschwäche, Lieferkettenprobleme und den Ukrainekonflikt gut bewältigt, aber die geänder- te Zinspolitik der EZB und die in der Folge deutlich gestiegenen Finanzierungskosten haben sowohl das Transaktionsgeschehen als auch die Preise stark negativ beeinflusst. Nach dem Zinsanstieg des Jahres 2022, der sich auch im 1. Quartal dieses Jahres weiter fortgesetzt hat, kam es einerseits zu einer Verlangsamung der Transaktionstätigkeit und einem Abwarten der Marktteilnehmer sowie andererseits zu einer signifikanten preislichen Differenzierung hinsicht- lich der Objektqualitäten. Da diese zinsgetriebene Entwicklung alle Segmente betrifft, kann sich dem Trend auch keine Nutzungskategorie entziehen.
Allerdings sind die Werte der Topobjekte aus den je- weiligen Segmenten vergleichsweise weniger stark von Preis- und Nachfragerückgängen betroffen als Immobilien in schwachen Lagen, mit Leerstand bzw. technischen Defiziten. Topobjekte, die durch langfristige Mietverträge mit Mietern bester Bonität und 100-prozentiger Bindung der Mieten an den Verbraucherpreisindex punkten können, sind besonders gefragt, da die jährlichen Mietanhebungen einem etwaigen Wert- verlust auf Grund des allgemeinen Renditeanstiegs entgegenwirken. Für das Gesamtjahr 2023 ist EHL dennoch vorsich- tig zuversichtlich. Zurzeit verzeichnen wir bereits wieder deutlich mehr Interesse von Investoren als noch im Herbst 2022 bzw. zu Beginn des Jahres. Aktuell liegen aber die Preiserwartungen potenziel- ler Käufer und Verkäufer noch zu weit auseinander, sodass es im Moment zu wenigen Abschlüssen kommt. Es wird vermutlich noch etwas dauern, bis sich ein neues Marktgleichgewicht gebildet hat. Wir erwarten für die zweite Jahreshälfte ein Ansteigen der Transaktionstätigkeit und ein Zunehmen der Ab- schlüsse. Die Rahmenbedingungen sind momentan in allen Bereichen des Investmentmarktes heraus- fordernd. Absehbar ist allerdings, dass die Asset- klasse Büro jedenfalls auch zukünftig einen signi- fikanten Teil in den Portfolien der institutionellen Investoren bilden und sich einer entsprechenden Nachfrage erfreuen wird.
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