Geschäftsflächenbericht Österreich | 2022/23

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Ausblick

Angesagte Katastrophen finden nicht statt

Konsumentensicht der Tiefpunkt der Krise spätestens in den ersten Monaten des Jahres 2023 durchschritten wird. l Luxus & Bestlagen Die Nachfrage nach Flächen an den absoluten Top-Standorten ist weiterhin gegeben. Insbesondere Luxusmarken, die in Wien und Österreich noch nicht vertreten sind, betrachten freiwerdende Flächen auch als Chance, seit längerem beabsichtigte Markteintritte zu realisieren. Mit Leerständen ist in diesem Segment daher nicht zu rechnen, wenn auch kürzerfristig die Mietenniveaus der Vorjahre möglicherweise nicht über- all wieder erreicht werden. l Lebensmittelhandel legt weiter zu Der ohnehin vergleichsweise krisenresistente Lebens- mittelhandel profitiert vom zunehmenden Bevölkerungs- wachstum, das beispielsweise in Wien allein im ersten Halbjahr 2022 bereits 26.000 Personen betrug. Diese Entwicklung lässt ein weiteres strukturelles Wachstum der Branche erwarten. Dementsprechend werden in Zukunft nach wie vor Flächen gesucht, vorerst überdurchschnitt- lich stark für das Diskontsegment. l Nachhaltigkeitsmaßnahmen Verbesserungen der Nachhaltigkeit von Einzelhandel- sobjekten werden in den kommenden Jahren stark an Bedeutung gewinnen. Dazu zählen Verbesserungen der Energieeffizienz und die Umstellung auf umweltscho- nendere Beheizung, die Optimierung des Flächen- verbrauchs, Begrünungen und die Unterstützung von Kunden hinsichtlich klimafreundlicher Mobilität, etwa durch E-Tankstellen auf Parkplätzen.

Die aktuell von den zahlreichen Negativmeldungen im Zusammenhang mit Ukrainekrieg, Energiepreisexplo- sion, hoher Inflation, sinkenden Realeinkommen und steigenden Zinsen geprägte Stimmungslage verleitet dazu, pessimistisch in die Zukunft zu blicken. Doch so wie bekanntlich angesagte Revolutionen nicht stattfin- den verhält es sich auch mit angesagten Katastrophen: Das sehr schwierige Umfeld des Jahres 2022 stellt den Einzelhandel zwar vor große Herausforderungen, die sich auch auf den Flächenbedarf auswirken, aber nicht vor unlösbare Probleme. Der Einzelhandel hat daher keine dauerhaft schlechten Perspektiven zu erwarten. l Energiepreise bremsen Konsum Insbesondere nach Anpassung der Betriebskostenvo- rauszahlungen und dem voraussichtlich sehr teuren Einkauf von Öl und Gas in der kommenden Wintersaison, wird sich die Belastung der Haushalte nochmals negativ auf das Konsumklima auswirken. Kurzfristig ist daher mit keiner stärkeren Erholung der gegenwärtig schwachen Flächennachfrage zu rechnen. Das gilt naheliegenderwei- se auch für die Mieten. Der einzige Sektor, der sich der aktuellen Negativ- stimmung praktisch gänzlich entziehen kann, ist das Diskontsegment. Sowohl das Food- als auch das Non-Food-Segment profitieren von der steigenden Preissensibilität der Kunden. Aus dieser Kundengrup- pe ist daher weiter mit guter Flächennachfrage zu rechnen. Ermutigend ist, dass ein Nachlassen der In- flationsdynamik absehbar ist. 2023 sind kaum weitere Energiepreissteigerungen zu erwarten und sinkende Inflationsraten werden auch die Konsumbereitschaft wieder stärken. Daher ist davon auszugehen, dass aus

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