Wiener Bezirke im Überblick
9., Alsergrund
Auch der Alsergrund konnte sich der allgemeinen Marktschwä- che nicht entziehen. Bei geringem Transaktionsvolumen sind die Spitzenpreise noch einmal um rund fünf Prozent gesunken. Neue Impulse sollte der Markt im kommenden Jahr durch die Teileröff- nung der U5 bekommen, mittelfristig kann der „Campus Alt- hangrund“ zu einem Hotspot der Universitätsstadt Wien werden.
Mit gerade einmal zehn Transaktionen (inkl. Zinshausanteile) mit einem Gesamtwert von 40,5 Mio. Euro blieb der 9. Wiener Gemeindebezirk 2024 trotz eines leichten Anstiegs im Jahresvergleich doch unter dem gewohnten Marktvolumen und lag da- mit auch deutlich hinter dem weit kleineren Nachbarbezirk Josefstadt. Keine einzige Transaktion erreichte die 10-Mio.-Marke, an der Spitze lag der Verkauf eines Objekts in der Schwarzspanierstraße, das um 9,5 Mio. Euro den Eigentümer wechselte. Auch im bisherigen Verlauf des Jahres 2025 blieb der Markt eher ruhig. Die Kaufpreise liegen derzeit beim Großteil zwischen von 3.000 bis 4.000 Euro/m², in den Bestlagen in der Nähe der Innenstadt sind für sehr gute Objekte bis zu 5.000 Euro/m² realistisch. Käufer sind vor allem Private, für Stiftungen ist der 9. Bezirk traditionell ein gesuchtes Investmentziel. Diese Investorengruppe, für die langfristige Wertsteigerungen und auch nicht rein wirtschaftliche Aspekte eine zentrale Rolle spielen, findet im 9. Bezirk zahlreiche architektonisch bemerkenswerte Objekte, oft in der Nachbarschaft prestigeträchtiger Palais vor. Das Interesse daran ist auch in der aktuell schwächeren Marktphase
ungebrochen. Die 2026 anstehende Teileröffnung der U5, die dann mit der Station Frankhplatz im Alsergrund startet, wird zweifellos das Investoreninteresse beleben. Ein wesentlicher Preiseffekt im Nahbereich der neuen U-Bahn ist aber nicht mehr zu erwarten. Einen stärkeren Einfluss könnte hingegen der in der öffentlichen Wahrnehmung noch wenig präsente „Campus Althangrund“ auf dem Gelände der ehemaligen Wirtschaftsuniver- sität haben. Das ehrgeizige Konzept sieht dort ab 2030 Lehr-, Lern- und Arbeitsplätze für mehrere Tausend Menschen sowie großzügige Freibereiche vor und wird die Nachfrage nach hochwertigem Wohnraum sowie Gastronomie- und Geschäftsflächen im nördlichen Bezirksteil verstärken. Im „Medizinviertel“ und um das AKH erwarten Experten wegen der beabsichtigten Stö- rung des niedergelassenen Sektors in den kommenden Jahren vermehrte Nachfrage nach Ordinations- und Klinikflächen. EHL-Top-Tipp: Servitenviertel Das Servitenviertel ist eine kleine Welt für sich mit geradezu dörflichem Charakter am Rande der Innenstadt. Eine lebendige Gast- ronomie-, Kultur- und Geschäftsszene sowie die Ansiedelung zahlreicher Unternehmen
aus dem Kreativbereich haben das Grätzel zwischen Porzellangasse, Pramergasse und Rossauer Lände zu einer der begehrtesten, urbanen Wohnlagen der Stadt gemacht. Aus Investmentsicht sind vor allem die sehr hohen Wohnungspreise, die zwischen 8.000 und 12.000 Euro/m² (exklusive Penthäuser bis fast 18.000 Euro/m²) interessant. In näherer Zukunft könnten Banken hier einige Objekte verwerten, die dann vor allem für Parifizierung und Wohnungsverkauf gute Ertragschancen bieten werden.
Alsergrund
Zinshauspreise
2.800 bis 5.000 EUR/m²
Top-Renditen
2,0 bis 3,4 %
Monatsmieten netto in EUR/m²
Wohnungen
Ø 15,25
Büros
12,00 bis 20,00
Geschäftslokale A-Lagen
15 bis 30
Geschäftslokale B-Lagen
8 bis 16
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Zinshausmarktbericht
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