Wiener Bezirke im Überblick
1., Innere Stadt
In der Wiener Innenstadt kamen zuletzt mehrere prestigeträchtige Objekte zum Verkauf. Wesentliche Treiber für das Marktgeschehen sind dabei die Verwertung von Immobilien der insolventen Signa-Gruppe und strategische Neuorientierungen prominenter Investoren.
EHL-Top-Tipp: Der neue Neue Markt Die Umgestaltung zu einer Fußgängerzone und die Fertigstellung der Tiefgarage unter dem Neuen Markt hat diesen zu einem absoluten Hotspot der Innenstadt ge- macht. Eine florierende Gastroszene und auch neue Geschäftslokale ermöglichen höhere Mieten in den Einzelhandels- und Bürogeschoßen und im gesamten Umfeld des Platzes werden die ohnehin bereits hochwertigen Wohnflächen noch attrak- tiver – definitiv ein attraktiver Investment Case, wenn hier Objekte auf den Markt kommen.
Der 1. Bezirk hat auf dem Wiener Zinshaus- markt traditionell eine Sonderstellung. Die Transaktionen sind weniger rendite- getrieben als in weniger prominenten Lagen und da die Investoren in der Regel sehr finanzstark sind, kommen Objekte in Phasen rückläufiger Preise selten auf den Markt, da die Eigentümer schwierige Phasen meist „durchtauchen“ können. 2024 und die ersten Monate 2025 verliefen insofern atypisch, weil die Insolvenz der Signa-Gruppe wesentlich dazu beitrug, dass große Objekte auf den Markt gekommen sind. Bereits abgeschlossen wurde der Verkauf der Renngasse 2, in dem der Verfassungsgerichtshof und das Bank-Austria-Kunstforum angesiedelt sind, der um kolportierte 100 Mio. Euro an eine Stiftung des oberösterreichischen Industriellen Josef Rainer ging. Noch im Laufen ist der Verkauf des weit größeren Park Hyatt Am Hof. Eine strategische Neuausrichtung steht hingegen hinter dem Verkauf zweier Objekte der Ermione (aus dem Besitz der Familie Wlaschek) in der Bognergasse und der Jasomirgottgasse. Die größte Trans- aktion 2024 war der Verkauf des Objekts Kärntner Ring 3 durch den Langzeitinvestor Zürich Versicherung um 127 Mio. Euro.
Insgesamt aber verläuft das Marktgesche- hen im 1. Bezirk derzeit schaumgebremst. Für das aktuell dominierende Geschäfts- modell der Entwickler, die Objekte erwerben, sanieren, ausbauen und dann als Eigentumswohnungen abverkaufen, ist das Preisniveau deutlich zu hoch. Trotz gesunkener Quadratmeterpreisen – im Vergleich zu 2022 um rund 15 Prozent weniger – bewegen sich die Renditen noch auf einem ziemlich niedrigen Niveau. Mit Spitzenrenditen von rund 1,5 Prozent liegt man hier deutlich unter dem Durchschnitt vom Rest der Stadt. Mit diesen Kennzahlen aber sind nennenswerte Fremdfinanzierun- gen nicht zu schaffen. Auf der Käuferseite finden sich daher primär österreichische Family Offices und Privatstiftungen. Investments werden mit sehr hohem Eigenkapitalanteil vorgenom- men, Renditen spielen eine untergeordnete Rolle, dafür haben persönliche Interessen und Vorlieben sowie das langfristige Parken von Vermögen einen hohen Stellenwert. Auch für die kommenden Jahre ist damit zu rechnen, dass klassische institutionelle Investoren wie Versicherungen ihre Be- stände tendenziell reduzieren, um oft über Jahrzehnte hinweg gebildete stille Reserven zu heben. An ihre Stelle treten finanzstarke Private, die Trophy Assets an der prominen- testen Adresse des Landes suchen.
Innere Stadt
Zinshauspreise
6.000 bis 10.000 EUR/m²
Top-Renditen
1,5 bis 2,5 %
Monatsmieten netto in EUR/m²
Wohnungen
Ø k. A.
Büros
16,00 bis 28,50
Geschäftslokale A-Lagen
200 bis 800
Geschäftslokale B-Lagen
15 bis 95
30
Zinshausmarktbericht
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