Round Table - Hospitality
Höhere Renditen mit kurzen Mieten
Es muss nicht immer Wohnen sein. Und auch nicht Büro und Einzelhandel. EHL bat führende Experten zum Round- Table-Gespräch über das stark wachsende Geschäftsfeld „Hospitality“ und wie dieses zu einer ertragsstarken Alter- native zu anderen Zinshausnutzungen werden kann.
© Roland Rudolph
Herr Peham, in Wiener Zinshäusern domi- niert Wohnnutzung, gefolgt von Büro- und Geschäftsflächen – warum widmen wir uns heute gerade dem relativ kleinen Bereich Hospitality? Herwig M. Peham: Hospitality ist, gemes- sen am Bestand, zweifellos ein vergleichs- weise kleines Segment. Aber gemessen am Transaktionsvolumen, also dem Bereich, in dem es zu Veränderungen kommt, ist der Anteil weit höher und vor allem steigt dieser aktuell stark an. Hotels und andere dem Bereich Hospitality zuzurechnende Nutzungen machen heute einen immer beachtlicheren Teil der Investmenttrans-
Aber geht es nicht viel mehr um die Flucht vor den politischen Eingriffen im viel größeren Wohnsegment? Jelitzka: Natürlich spielt das auch eine Rolle, denn die permanenten Diskussionen über Mietzinsobergrenzen sorgen für große Irritationen am gesamten Immobilienmarkt in Österreich. Egal, ob es die Deckelung von Mieten oder das Einziehen von Caps bei der Inflationsanpassung ist, es verunsichert österreichische wie inter- nationale Investoren. Da ist eine „Flucht“ in die Gewerblichkeit, mit der man diesen Diskussionen entgeht, natürlich eine naheliegende Option. Herr Vollmayr, Tourismus, also Ihre Branche, ist das Superinvestment schlechthin, meint Herr Jelitzka. Das ist doch einmal eine schöne Botschaft, aber wie sehen Sie dabei die Möglichkeiten für Zinshäuser? Sind diese für Hospitalityangebote besonders gut, gleichwertig oder tendenziell schlechter als der Neubau geeignet?
aktionen aus und es gibt weiter großes Wachstumspotenzial – auch im Zinshaus- bereich. Daniel Jelitzka: Dafür gibt es auch mehrere auf der Hand liegende Gründe. Der aktuellste ist ganz einfach, dass die hinter uns liegende und auch nur teilweise überstandene Hochzinsphase zur Suche nach ertragsstarken Investments geradezu zwingt. Das wären etwa in der Praxis selten in Frage kommende Spezialnutzungen wie z.B. Logistik und Datencenter, oder aber eben Hospitality, das für Zinshäuser grund- sätzlich gut passt. Ein Blick auf die Zahlen zeigt auch, dass Tourismus derzeit das
Superinvestment schlechthin ist und für die nächsten zehn bis 15 Jahre bleiben wird. So entfällt auf Europa die Hälfte der welt- weit jährlich rund 1,5 Milliarden Hotelnächtigungen. Europa ist und bleibt der globale Touris- mus-Hotspot und konkret in Wien sind fast zehn Prozent des Dienstleistungssektors mit dem Fremdenverkehr verbunden; das ist ein enormes Potenzial.
Josef Vollmayr: Grundsätzlich kann ich bei Daniels Marktanalyse eigentlich alles
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Zinshausmarktbericht
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