Ausblick
Ausblick
Beschleunigter Strukturwandel
Mariahilfer Straße (ehemaliger BERSHKA, ehemaliger Forever 21) werden vom Wiener Markt aufmerksam verfolgt werden. Darüber hinaus werden große und traditionsreiche Filialnetze weiter ausgedünnt (so wird etwa die krisengeschüttelte Vögele-Gruppe wei- tere Filialen schließen) und mancher Einzelhändler wird sich eventuell komplett aus dem Markt zurück- ziehen müssen. Andererseits sind einige Newcomer sehr aktiv. Die erst 2017 in Österreich gestartete nie- derländische Kaufhauskette HEMA wird bis Sommer 2019 zumindest zwei weitere Filialen in Graz und der SCS eröffnen und auch der französische Sporthänd- ler Decathlon wird seine bisher einzige Filiale in Österreich zumindest um einen weiteren Standort verstärken.
Die in den vergangenen Jahren feststellbaren Trends auf dem österreichischen Einzelhandelsmarkt – nied- rige Flächenproduktion, Schließung von Objekten an schwachen Standorten, Gastro statt Einzelhandel, Ausdünnung traditioneller Filialnetze – dominieren auch die Entwicklung im Jahr 2019 und darüber hin- aus. Das herausfordernde Umfeld wird den Struktur- wandel sogar weiter beschleunigen und verstärken. Die Neuflächenproduktion (ohne Stand-Alone-Objek- te) wird 2019 voraussichtlich unter 50.000 m 2 liegen. Zu den wenigen neuen Objekten gehören neben dem „HEY“ im Norden von Steyr mit etwa 15.000 m² ein weiteres Fachmarktzentrum in Völkermarkt mit voraussichtlich 3.000 m² und das „Mattersburger Einkaufszentrum“ (MEZ) in zentraler Lage der burgen- ländischen Bezirksstadt. Angekündigt ist auch die Eröffnung des „Frunpark“ in Parndorf mit 18.000 m² sowie die Erweiterung des Welaspark in Wels um gut 3.500 m². In Wien wird es 2019 keine nennenswerte Neuflä- chenproduktion geben. Mit Spannung erwartet wird ein konkreter Zeitplan für das von der Signa angekün- digte „Wiener KaDeWe“ am derzeitigen Leiner-Stand- ort in der Mariahilfer Straße. Der Start der ersten in- nerstädtischen Ikea-Filiale beim Westbahnhof hängt noch am Tempo der aktuell laufenden Ausmietungen, der Baubeginn soll jedenfalls noch heuer erfolgen. Wenn sich auch bei der Entwicklung neuer Standorte äußerst wenig tut, so werden die Veränderungen in bestehenden Einkaufszentren und in den großen Einkaufsstraßen durchaus spürbar sein. Sowohl die Nachnutzung der jetzt freigewordenen Flächen in der Kärntner Straße als auch die Nachverwertung der zwischenzeitlich leerstehenden Großflächen auf der
„Einkaufszentren müssen ein innovatives Erlebniskonzept bieten, um langfristig Kunden anzulocken.“
Insgesamt wird die Konkurrenz der Immobilienan- bieter um die weniger werdenden potenten und langfristigen Mieter eher noch schärfer werden. Gute Lage (erstklassige Verkehrsanbindung, attraktives Einzugsgebiet) wird weniger denn je eine hinreichen- de Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg sein. Das Bonmot „Lage, Lage, Lage“ wird zunehmend von „Konzept, Konzept, Konzept“ abgelöst. Einkaufszen- tren und Einkaufsstraßen müssen Voraussetzungen für ein buntes Verweilangebot schaffen, sie müssen ein attraktives Entertainmentprogramm bieten und so das Schlagwort vom „Dritten Ort“ der sozialen Interaktion (neben Wohnung und Arbeitsplatz) tat- sächlich mit Leben erfüllen.
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