Kommentar
Die moderne Mobilität schafft einen neuen Immobilienmarkt
Das Jahr 1978 wurde zu einer Zäsur für den Wiener Immobilienmarkt. Mit der Eröffnung der U1 begann ein neues Zeitalter, in dem die Beschreibung „U-Bahn-Nähe“ zu einem der wichtigsten Lagekriterien wurde. Jetzt bahnt sich eine neuerliche Wende an, deren Beginn zwar zeitlich nicht genau zu definieren ist, aber ähnlich weitreichende Folgen haben wird: Die Schlagworte dieser Wende sind Elektromobilität, autonomes Fahren und Sharing Economy. Nach vier Jahrzehnten, in denen die Entwicklung des öffentlichen Verkehrs die entscheidenden Impulse für die Beurteilung von Lagequalitäten gab, werden in Zukunft vor allem die Veränderungen des Individu- alverkehrs tonangebend sein, prognostiziert Wolfgang Feilmayr, Prof. für Stadt- und Regionalforschung, an der TU Wien. Diese werde über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten erfolgen, erste spürbare Auswirkungen auf Flächennachfrage und Lagequalität werden bereits in weniger als zehn Jahren zu verzeichnen sein. Dabei seien direkte Folgen für die Wohnqualität (Lärm, Abgase, Freiflächen) ebenso zu erwarten wie Auswirkungen auf die Lagequalität durch veränderte, meist verbesserte Erreichbarkeit von Wohngebie- ten. Noch kaum abschätzbar, aber erwartbar sind auch Einflüsse auf die Wanderungsbewegungen von Städten Richtung Umland und umgekehrt. Die innerstädtische Mobilität wird sich in den kommenden zehn bis 20 Jahren radikal verändern. Das wird auch wesentliche Auswirkungen auf den Immobili- enmarkt haben und sollte schon heute bei Investitionsentscheidungen Berück- sichtigung finden.
Preisniveau bei Eigentumswohnungen in Wien (in EUR/m 2 )
6.000
4.500
3.000
1.500
0
* Durchschnittspreise aus Erst- und Zweitbezug
Quelle: EHL Market Research | Q2 2018
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