Büromarktbericht Wien | Herbst 2020

Investmentmarkt

Spitzenrenditen Büroimmobilien im europäischen Vergleich (in %)

Quelle: EHL Market Research | BNP Paribas Real Estate | Q3 2020

Investmentmarkt Der Immobilieninvestmentmarkt und insbeson- dere das Segment Büroimmobilien Wien zeigen sich trotz Coronakrise bisher robust: Mit einer Reihe bemerkenswerter Transaktionen konnte das Investitionsvolumen im 1. Halbjahr zwar nicht an das Rekordjahr 2019 anschließen, mit einem Gesamtinvestmentvolumen von 1,5 Mrd. Euro fiel der Unterschied jedoch nicht so signifikant wie er- wartet aus. Das liegt daran, dass ein großer Teil der Transaktionen schon vor dem Lockdown sehr weit fortgeschritten war und während bzw. nach dem Lockdown final umgesetzt wurde. Bemerkenswert ist, dass mehrere Objekte (Austro Tower, Quartier Lassalle) im höheren dreistelligen Millionenbereich lagen.

vermietete Objekte erzielt. Risiken aller Art - z. B. Leerstände, auslaufende Mietverträge, nicht optimale Lage oder technische Ausstattung - werden im aktuellen Marktumfeld hingegen tendenziell überbewertet, was zu einem deutlichen Anstieg des Renditeabstands zwischen Topobjekten und den nachgelagerten Qualitätsbereichen auf bis zu 200 Basispunkte führt. Da die Entwickler mit dem Start von Neuprojekten wegen der schwachen Konjunkturaussichten deutlich zurückhaltender sind, werden 2021 und vor allem in den Jahren danach spürbar weniger Bürogebäude fertiggestellt werden. Das Angebot an zum Verkauf stehenden Objekten wird daher gering bleiben und der limitierende Faktor für das Marktvolumen sein. Gleichzeitig sorgt die nach heutigem Wissensstand noch für mehrere Jahre zu erwartende Niedrigstzinspolitik der EZB für eher noch steigendes Interesse an möglichst sicheren Investitionen in Top-Immobilien. Diese Kombination wird im Spitzensegment zu tendenziell weiter steigenden Preisen führen, da der Abstand zu den Renditen von Staatsanleihen ausreichend groß ist. Eine spürbare Verschiebung gibt es seit Beginn der Coronakrise bei der Herkunft der Käufer. Nachdem mehrere Jahre lang internationale Investoren, insbesondere aus Asien, Marktanteile gewonnen haben, wird der Markt nun wieder lokal, d. h. von deutschen und österreichischen Anlegern geprägt.

Angebot bleibt beschränkt, niedrige Zinsen beflügeln Nachfrage

Strukturell hat sich das generell unverändert große Interesse allerdings deutlich gewandelt: Gefragter denn je sind Objekte, die neben guter Lage und hochwertiger technischer Ausstattung mit langfristiger Verwertung an Mieter bester Bonität punkten. Bei diesen akzeptieren Käufer sogar höhere Preise als 2019. Die Spitzenrenditen liegen bei nur mehr rund 3,0 Prozent, hohe Nachfrage und geringes Angebot an wirklichen Spitzenobjekten werden die Renditen weiter unter Druck bringen. Die besten Preise werden für langfristig an die öffentliche Hand oder staatsnahe Unternehmen

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