auch sie erst wieder attraktiv zu machen. Generell ist eine Polarisierung in der Stand- ortentwicklung festzustellen. Während (an einigen wenigen Standorten) Luxus-Shops immer weiter an Bedeutung gewinnen und vor allem der Discountbereich (so sind Aktionspostenmärkte eine der wenigen Betriebsformen, die derzeit tatsächlich expandieren) an Terrain gewinnt, verliert die „breite Mitte“. Ins Strudeln gekommene Anbieter wie kika/Leiner, Gerry Weber, Jones, My Shoes, Reno, Hallhuber, Nor- thland, Palmers, Esprit usw. zeugen von diesem Trend.
Anmutung der Innenstädte noch bedeut- samer als es der rein quantitative Anteil an den Handelsflächen erwarten lassen würde, denn gerade diese Shops machen das Ambiente und das Shoppingerlebnis einer Stadt aus. Ein Besucher der Innen- stadt lässt sich wohl eher von Auslagen von Boutiquen und weniger von Supermärkten oder Bankfilialen inspirieren. Was könnte gegen diese Entwicklung, die an manchen Standorten wirklich sehr proble- matisch erscheint, getan werden?
Der Einzelhandel zählt in Österreich zu den am stärksten regulierten Branchen. Beispielsweise erschweren Fahr- und Anlieferverbote die Belieferung von Filialen, neun verschiedene Raumordnungsgesetze schaffen nicht gerade Transparenz und die EU-Lieferketten- sowie die Abfall- rahmenrichtlinie machen es auch nicht gerade leichter. Dazu fallen oftmals sehr eigen wirkende Gebühren, wie etwa eine Mietvertragsgebühr bei gewerblichen Miet- verträgen, an. Die aktuellsten Diskussionen ranken sich um eine Bevorteilung des E-Commerce. Während der Internethandel 24/7 offenhalten kann und Beschäftigte anstellt, die über andere (unternehmer- freundlichere) Kollektivverträge verfügen, kämpft der stationäre Handel hier mit wesentlich stumpferen Waffen, um diese etwas kriegerische Metapher zu bemühen.
Den Städten, den Einzel- händlern und den Immobi- lienbesitzern wird ohnehin ständig ausgerichtet, was sie alles anders und
Wie diese Aufzählung schon zeigt, ist insbesondere die Bekleidungsbran- che von dieser Entwicklung
Während Luxus-Shops immer weiter an Bedeutung gewin- nen und vor allem der Diskont- bereich an Terrain gewinnt, verliert die „breite Mitte“.
Im Gespräch
betroffen. So ver- loren Bekleidung & Schuhe in der letzten Dekade 120.000 m² ihrer Flächen in den 24 größten Innenstädten Österreichs. Waren 2014 fast ein Drittel aller Shopflächen Bekleidungsge- schäfte, sind es jetzt nur noch etwas mehr als ein Viertel. Dieser Rückgang ist für die
besser machen müssten. Ich will daher heute einmal vor allem auf die Hausauf- gaben hinweisen, die Politik und Behörden dringend zu machen hätten, denn der Handel leidet definitiv auch an einem Bürokratie-Overload.
Roman Schwarzenecker
Generalsekretär ACSP, Gesellschafter und Pro- kurist, Standort+Markt
Österreich | 2025/26
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