EHL Zinshausmarktbericht Wien | 2024

Marktentwicklung 2023/24

Umsatzflaute und Preisdruck

Die anhaltend hohen Zinsen haben erhebliche negative Auswirkungen auf den Zinshausmarkt: Die Transaktionsvolumina sind 2023 gegenüber 2022 um rund 57 Prozent zurückgegangen, auch die Investitionen in den Ausbau von Dachböden sind stark gesunken. Die Preissenkungen sind zwar wesentlich moderater ausgefallen, dennoch beträgt das Minus im Vergleich zu den Höchst-

Zu nennen sind hier insbesondere der Verkauf des „Adlerhofs“ durch die S IMMO an Thalhof Immobilien sowie der Verkauf des Apple-Hauses (Kärntner Straße 11) und des Meinl-Hauses (Am Graben 19) durch die SIGNA-Gruppe. Der Handel mit kleineren Objekten bis etwa 6 Mio. Euro ist im Verhältnis zum Gesamtmarkt zwar in der Anzahl gestiegen, die Preise pro Zinshaus haben aber tendenziell stärker nach- gelassen als im großvolumigen Bereich.

Dass dies im Mai 2023 und damit recht knapp vor Erreichen des (Leit-)Zinsgipfels gelang, war das vielleicht positivste Signal für den Zinshausmarkt im gesamten Vorjahr und zeigt, dass sich zumindest das Top- segment weitgehend stabil halten kann. Eine gewisse Entlastung brachten auch die einigem Widerstand zum Trotz erfolgten Indexierungen der Richtwertmieten, die pri- mär für das Zinshaussegment relevant sind. Das Plus von 8,6 Prozent im April 2023 trug erheblich zur Stärkung der Ertragslage und damit zur Schuldendeckungsfähigkeit der Zinshausinvestoren bei. Im Hinblick auf die in den kommenden Jahren erforderliche Liquidität ist auch die Entschärfung des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes, das nun doch keinen verpflichtenden Austausch von fossilen Heizsystemen (insbesondere Gas) vorsieht, positiv.

werten, abhängig von Lage und Objekt, in der Regel zwischen 5 und 35 Prozent. Stabil blieben lediglich Spitzenobjekte, die in der Regel unter extrem langfristigen Gesichtspunkten er- worben werden und deren Preise weniger stark von der aktuellen Marktsituation beeinflusst sind.

Mit zunehmender Dauer der aktuellen Situation geraten immer mehr Marktteilnehmer unter Liquiditätsdruck.

Einen bemerkenswerten Preis erzielte das Apple-Haus, wurde doch mit 31.000 Euro/ m² der bisher höchste Quadratmeterpreis für ein historisches Gesamtobjekt in Wien erzielt.

Obwohl sich die Rahmenbedingungen im Vergleich zu 2022 nicht signifikant ver- schlechtert haben, hat die Erkenntnis, dass hohe Zinsen, hohe Inflation und eine schwa- che Konjunktur nicht schnell abklingen werden, die Stimmung am Markt nachhaltig gedämpft. Mit zunehmender Dauer der aktuellen Situation geraten immer mehr Marktteilnehmer unter Liquiditätsdruck. Die erwarteten besonders günstigen Notver- käufe, auf die potenzielle Käufer gehofft hatten, sind bisher kaum eingetroffen. Bei detaillierter Betrachtung fällt auf, dass das Transaktionsvolumen überwiegend auf wenige Großtransaktionen entfällt.

Kaufpreise in EUR/m 2 6.800–12.000

2.800–7.400 1.700–6.500 1.200–3.900

Quelle: EHL Market Research | Q2 2024 Kaufpreise in EUR/m²

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Zinshausmarktbericht

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