EHL Zinshausmarktbericht Wien | 2024

sie bei jedem Zahlungs- verzug ein schlechteres Rating bekommen und mit höheren Zinsen bestraft werden, werden es auch viele von diesen nicht schaffen. Humer: Die Banken sind durchaus in der Lage und bereit, zu differenzieren und wir suchen auch partnerschaftliche Lösun- gen mit den Kunden. Aber zum einen sind vor allem kleinere Institute, die sich bis 2022 stark im Zinshausgeschäft engagiert haben, oft un- abhängig vom konkreten Einzelfall dringend dazu

© Roland Rudolph

Wohnungen auf den Markt, der Bedarf an zusätzlichem Wohnraum ist gegeben und er ist stark. Eigentlich perfekt für Bestands- objekte? Tüchler: Das ist einfach ein Kostenthema: Bauen bzw. Instandhaltung, Renovierung und Verbesserung sind kaum billiger gewor- den, die Personalkosten sind gestiegen und die Finanzierungskosten haben sich verviel- facht. Das wird durch den Rückgang der Kaufpreise für Zinshäuser nicht kompen- siert. Ein Bauträger kann bei der heutigen Kostensituation fast nicht mehr zu bauen beginnen, denn bei den meisten Projekten bringt schon die Bauträgerkalkulation ein negatives Ergebnis und selbst dann, wenn sich ein Investment wirtschaftlich positiv darstellen lässt, bekommt er in den meisten Fällen keine Finanzierung. Ein Bauträger kann bei der heutigen Kosten- situation fast nicht mehr zu bauen beginnen. - Gerhard Tüchler

Zugegebenermaßen entspricht das nicht immer der wirtschaftlichen Realität und auch ich würde es sehr begrüßen, wenn die Aufsichtsbehörden ihre Regelungen einer sehr kritischen Prüfung unterziehen. Vorhin wurde das attraktive Delta zwischen Wohnungs- und Zinshauspreisen an- gesprochen. Es kommen immer weniger

angehalten, ihre Kreditportfolios in diesem Segment abzubauen, und zum anderen haben sich alle Banken an die die gesetz- lichen und aufsichtsrechtlichen Vorgaben zu halten. Wir sind nicht komplett frei in der Entscheidung, wie Kunden zu raten sind, wann ein Kredit als non-performing zu bewerten und wie damit umzugehen ist.

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