EHL Zinshausmarktbericht Wien | 2024

Round Table

wurden, die Preise deutlich stärker zurück- gegangen sind und wir daher dort derzeit stärker engagiert sind. Ich denke, dass diese Entwicklung jetzt bei uns nachgeholt werden wird. Am Ende kann man es nicht anders sagen, als dass nicht Käufer und Verkäufer, sondern die Banken und die EZB den Markt bestimmen werden. Wie lange und wie stark die Schwächephase aus- geprägt sein wird, liegt an der Zinspolitik der EZB und an der Bereitschaft

© Roland Rudolph

der Banken, die Risiken einzugehen, die es nun einmal gibt, wenn man Bankgeschäfte betreibt. Schmidt: Genau deswegen wäre eine stärkere Differenzierung seitens der Ban- ken so wichtig. Es gibt Investoren, deren Geschäft nicht mehr zu sanieren ist. Die werden auch durch die

Hauses und Abverkauf der Wohnungen die Finanzierung rückführen. Das Delta zwischen dem Quadratmeter- preis für das Zinshaus und dem Quadrat- meterpreis, den wir beim Verkauf von Wohnungen derzeit erzielen, ist jedenfalls so hoch wie noch nie zuvor. Objekte mit einem hohen Anteil befristeter Mietver- träge, mit Leerständen und in teuren Lagen auch Ausbaumöglichkeiten kaufen wir daher weiterhin und diese versprechen oft höhere Entwicklungsgewinne als in den Boomzeiten des Markts. Humer: Das stimmt natürlich. Wenn jemand ein ertragsstarkes, realistisches Exitszenario darstellen kann, dann zählt für uns natürlich nicht nur die Mietrendite. Aber gerade dann sind für uns Kriterien wie Track record, Know-how und Bonität eines Investors besonders wichtig. Das klingt mir jetzt aber doch ein wenig zu entspannt. Haben wir die Krise wirklich schon überstanden? Pöltl: Das glaube ich nicht. „Die Talsohle durchschritten“, wie Michael meint, hat der Markt möglicherweise in dem Bereich

der sehr guten und der absoluten Spitzen- lagen, in denen 3SI engagiert ist. Für den breiten Markt der durchschnittlichen und schwächeren Lagen gilt das sicher nicht. Da rechne ich schon damit, dass wir im zweiten Halbjahr noch einige Insolvenzen von Zinshauseigentümern sehen werden, die ihre Finanzierungen nicht bedienen können. Eine Reihe von Investoren, die am Peak des Mark-

bevorstehende Zins- wende nicht gerettet werden können. In solchen Fällen ist es selbstverständlich, dass die Bank die Reißleine zieht. Aber genauso gibt

Eine Reihe von Inves- toren, die am Peak des Marktes gekauft haben, wird unabhängig vom aktuellen Preisniveau verkaufen müssen. - Franz Pöltl

tes gekauft haben, wird unabhängig vom aktuellen Preisniveau verkaufen müssen und in einigen Fällen wird das wohl der Insolvenzver-

es auch an sich gute Immobilien-

unternehmen und In- vestoren mit soliden

walter übernehmen. In diesen Segmenten werden die Preise jedenfalls noch etwas zurückgehen. Tüchler: Das sehe ich genauso. In Öster- reich haben die Banken bisher erstaunlich ruhig reagiert. Ganz anders als in Deutsch- land, wo Kredite viel rigider fällig gestellt

Geschäftsmodellen, die durch den rasanten Zinsanstieg und die durch die KIM-Verordnung mitverursachten Verzögerungen bei der Verwertung in temporäre Probleme geraten. Diese Unternehmen sind zukunftsfähig und man sollte sie unterstützen, aber wenn

© Roland Rudo

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