Wohnungsmarkt
Der Wohnungsneubau ist bereits stark zurückgegangen und 2025 sowie 2026 droht ein noch deutlicherer Einbruch. Für Eigentümer und Verkäufer von Bestands- wohnungen eröffnen sich daraus neue Chancen – aktuell besonders in der Vermietung und in den kommenden Monaten auch wieder verstärkt im Verkauf. Neubauschwäche bringt neue Chancen für den Bestand
Karina Schunker MA MRICS
Geschäftsführerin EHL Wohnen GmbH
Konjunkturflaute, rasche Zinsanstiege und hohe Baupreise haben für die Immobilien- wirtschaft ein geradezu toxisches Umfeld geschaffen. Besonders der Neubau ist damit stark unter Druck geraten. Die Zahl der Projektstarts bricht rapide ein, das geht in weiterer Folge mit empfindlichen
und damit auf nur mehr etwa die Hälfte der Zahlen aus 2021 gesunken. Der Rückgang der Baubewilligungen bedeutet zugleich weniger Baustarts, was sich ab 2025 und besonders auch in den Folgejahren 2026 und 2027 auf die Fertigstellungszahlen auswirken wird.
fertiggestellten Wohneinheiten sogar unter der ohnehin sehr geringen Anzahl an Baugenehmigungen liegen wird. Somit erreicht die Wohnungsproduktion in den kommenden Jahren ein Niveau deutlich unter dem strukturellen Neuflächenbedarf, der durch den weitgehend zum Erliegen gekommenen Dachbodenausbau im Altbau noch verschärft wird. So problematisch diese Entwicklung aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist, so ist sie für Bestandshalter doch eine gute Nach- richt: Die Mieten sind deutlich gestiegen, die Leerstände gesunken und in praktisch allen Lagen und Preissegmenten sind die Vermarktungszeiten kürzer als in den Vorjahren. Am Zinshausmarkt mit seinen MRG-ge- regelten Mieten profitieren davon vor allem Standorte, an denen dank Lagezuschlägen marktkonforme Mieten lukriert werden können, wie unter anderem Zentrumslagen
Rückgängen der Fertigstellungen einher. Insgesamt werden 2024 etwa 13.390 Wohneinheiten fertiggestellt werden, bei den aktuell besonders gefragten freifinanzierten Mietwohnungen kommt es zu einem Rückgang um mehr als die Hälfte auf nur mehr ca. 2.840 Einheiten: Das ist der niedrigste Wert seit sieben Jahren.
Die Mieten sind im Bestand deutlich gestiegen, die Leer- stände gesunken und in praktisch allen Lagen und Preissegmenten sind die Ver- marktungszeiten kürzer als in den Vorjahren.
Der Abwärtstrend ist damit aber noch nicht zu Ende. Die mittelfristige Ent- wicklung erscheint noch schwieriger, sind doch 2023 die Baubewilligungen für neue Wohnprojekte auf nur mehr ca. 10.545
Zahlreiche Bauträger haben bereits fix geplante Projekte verschoben oder auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Daher ist damit zu rechnen, dass die Zahl der
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Zinshausmarktbericht
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