Österreichischer Einzelhandelsmarkt im Überblick
Herausforderndes Umfeld für den Handel
Bauwirtschaft einnahm. Auch hier rechnet etwa das WIFO bis mindestens Frühjahr 2025 mit keiner Besserung. Doch es gibt auch Lichtblicke: Eindeutig positiv für den stationären Einzelhandel ist beispielsweise, dass der Trend zur Abwan- derung von Umsätzen zur Onlinekonkurrenz stark gebremst wurde. Darüber hinaus gewinnen hybride Formen, bei denen online und offline verknüpft werden, an Bedeu- tung. Ein Beispiel dafür ist die Nutzung von Filialen als attraktive Showrooms, in denen Waren präsentiert und Beratung geboten werden, vor allem aber auch Click & Collect-Konzepte in verschiedenen Ausprägungen.
diesem Jahr wieder deutlich steigt.
Das nominelle Plus von 6,7 Prozent ist auch real eine beachtliche Steigerung und fällt mehr als doppelt so hoch aus, wie in den Nachbarländern Deutschland und Schweiz. Nicht zuletzt ist auch die deutlich über den Erwartungen liegende Entwicklung des Tou- rismus ein Pluspunkt. Insbesondere der für den Handel besonders wichtige Städtetou- rismus verzeichnet starke Zuwächse. Die Bundeshauptstadt Wien schaffte im ersten Halbjahr ein Nächtigungsplus von zehn Prozent, wobei die Zuwächse bei Gästen aus den USA und asiatischen Herkunftslän- dern noch höher ausfielen.
Die Erholung im österreichischen Einzelhandel ver- läuft schleppend. Konjunkturschwäche, steigende Arbeitslosigkeit und ein langsamer Rückgang der Inflation bremsen das Wachstum. Trotz steigender Kaufkraft und positiven Entwicklungen im Touris- mus bleibt das Marktumfeld herausfordernd.
Bemerkenswert ist, dass die Kaufkraft trotz aller gesamtwirtschaftlichen Probleme in
Beim Blick auf das Marktumfeld für den österreichischen Einzelhandel kann man sich sowohl dafür entscheiden, das Glas als halbvoll zu betrachten, als auch als halbleer. Für die optimistische Sichtweise spricht, dass das Konsumklima – die
schaftlicher Entwicklungen, die darauf hindeuten, dass die Situation noch länger angespannt bleiben wird. So liegt etwa die Arbeitslosenquote 2024 in den meisten Monaten um rund zehn Prozent über den Vorjahreswerten und die Prognosen für
was die Befürchtung verstärkt, dass auch die Zinsen nur in gemächlichem Tempo sinken werden. Ebenfalls zu beachten ist eine schleichende Verschiebung des Konsumverhaltens. Ins- besondere Ausgaben für Urlaube gewinnen zu Lasten klassischer Einzelhandelsumsät- ze; auch Dienstleistungen wie z.B. Fitness entwickeln sich besser als der Handel. Insgesamt führte dies im ersten Halbjahr 2024 zu einem inflationsbereinigt um 0,8 Prozent gesunkenen Einzelhandelsumsatz. Eine negative Überraschung war dabei, dass sogar der traditionell sehr stabile Lebensmittelhandel mit minus 0,1 Prozent real in den negativen Bereich rutschte; das Nonfood-Segment lag sogar mit 2,2 Prozent im Minus. Die Schwierigkeiten der Branche lassen sich auch in der Insolvenzstatistik ablesen. Die Zahl der Insolvenzen lag im ersten Halbjahr 2024 auf dem höchsten Stand seit 15 Jahren und mehr als ein Viertel davon entfiel auf den Handel, der damit den unerfreulichen Spitzenplatz noch vor der
Veränderung der Filialanzahl im österreichischen Einzelhandel 2023 -2024
wichtigste Kennzahl für den Einzelhandel, in der die wesentlichen Einflussfaktoren aggre- giert sind – seit seinem Tiefpunkt vor mehr als zwei Jahren wieder deutlich gestiegen ist. Vom desaströsen Wert von minus 34 Prozent- punkten im Juli 2022 hat sich der Konsum-
Die wirtschaftliche Entwicklung wird durch die Konjunkturschwä- che, die steigende Arbeitslosigkeit, den nur langsam abnehmenden Inflationsdruck und den Wandel der Konsumgewohnheiten belastet.
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klimaindex laut Medienspiegel des ACSP auf minus 13 Prozentpunkte verbessert und liegt damit nur noch wenig unter dem Wert von minus acht Prozent vor Beginn der Teuerungswelle. Für die Sichtweise „halbleer“ sprechen hingegen das schleppende Tempo der Erholung und eine Reihe gesamtwirt-
das Wirtschaftswachstum mussten bereits mehrfach nach unten korrigiert werden.
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Mittlerweile gehen die Konjunkturforscher für 2024 von einem Nullwachstum aus und auch für 2025 werden nur magere 1,5 Prozent erwartet, im Durchschnitt der Jahre 2024 bis 2028 lediglich 1,25 Prozent. Die Inflation erweist sich zudem als hartnäckig,
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Quelle: RegioData Research GmbH | April 2024
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